Umsatzsteuerbetrug in der Europäischen Union

Die Europäische Union will die europaweite Bekämpfung der Hinterziehung der Umsatzsteuer und hierbei insbesondere auch die Zusammenarbeit mit den Nachbarstaaten ausbauen.

Umsatzsteuerbetrug in der Europäischen Union

Die Europäische Kommission hat heute im Rahmen der verstärkten Bekämpfung des Steuerbetrugs das Verfahren zur Aufnahme von Verhandlungen mit Russland und Norwegen über Vereinbarungen zur Zusammenarbeit der Verwaltungsbehörden auf dem Gebiet der Mehrwertsteuer (MwSt) eingeleitet. Das übergeordnete Ziel dieser Vereinbarungen besteht darin, einen Rahmen für die gegenseitige Unterstützung bei der Bekämpfung des grenzüberschreitenden Mehrwertsteuerbetrugs und bei der Beitreibung der geschuldeten Mehrwertsteuer in jedem Land zu schaffen. Die Gefahr des MwSt-Betrugs mit Beteiligung von Akteuren aus Drittländern besteht insbesondere in den Bereichen Telekommunikation und elektronische Dienstleistungen. Angesichts des Wachstums dieser Sektoren sind wirksamere Instrumente zur Bekämpfung solcher Betrugsfälle von wesentlicher Bedeutung, um die öffentlichen Haushalte zu schützen. Durch Kooperationsvereinbarungen mit den Nachbarländern und Handelspartnern der EU würden sich die Chancen der Mitgliedstaaten erhöhen, MwSt-Betrug aufzudecken und zu bekämpfen, und die dadurch verursachten finanziellen Verluste eindämmen lassen. Daher ersucht die Kommission die Mitgliedstaaten um ein Mandat zur Aufnahme von Verhandlungen mit Russland und Norwegen, während mit einer Reihe anderer wichtiger internationaler Partner weiterhin Sondierungsgespräche geführt werden.

Die Vereinbarung würde sich auf die Verordnung über die Zusammenarbeit der Verwaltungsbehörden auf dem Gebiet der Mehrwertsteuer stützen, die derzeit den Rahmen für die Zusammenarbeit auf diesem Gebiet in der EU vorgibt. Die Zusammenarbeit der Mitgliedstaaten im Kampf gegen MwSt-Betrug besteht u. a. darin, dass sie sich gegenseitig Zugang zu ihren Datenbanken gewähren und Informationen (entweder automatisch oder auf Anfrage) über die Tätigkeiten der Steuerpflichtigen austauschen. EUROFISC ist ebenfalls ein sehr wirksames Netzwerk für die Mitgliedstaaten, um Informationen und Erkenntnisse über MwSt-Betrug auszutauschen.

Der Einsatz solcher Instrumente könnte durch Vereinbarungen über die Zusammenarbeit bei der Bekämpfung des MwSt-Betrugs auch auf Drittstaaten ausgeweitet werden. Die EU beabsichtigt, solche Vereinbarungen mit Nachbarländern, ihren wichtigsten Handelspartnern und solchen Ländern auszuhandeln, die im Bereich der elektronischen Dienstleistungen führend sind. Bislang wurden Sondierungsgespräche mit Norwegen, Russland, Kanada, der Türkei und China geführt. Sowohl Norwegen als auch Russland haben bereits signalisiert, dass sie nun bereit sind, offizielle Verhandlungen aufzunehmen.